von Susanne Schlatter, BZ Mi, 14. März 2018
“Die unkritische Berichterstattung zu den Dietenbach-Plänen der Stadt nimmt Wunder: war es doch dieselbe BZ, die erst wenige Tage zuvor bei ihrer großen Telefonumfrage feststellen musste, dass die Hälfte (47 Prozent) der befragten Freiburgerinnen und Freiburger den Bau des Stadtteils ablehnt! Und dass lediglich die andere Hälfte (53 Prozent) der Meinung ist, Freiburg brauche diesen geplanten Megastadtteil. Die aktuellen Äußerungen der Stadt zum Sparkassenmodell bestätigen einmal mehr die Befürchtung, dass der resultierende Neubau-Wohnraum eben gerade nicht erschwinglich sein würde für Bezieher kleinerer Einkommen. Profiteure wären Sparkasse, Baugewerbe, Immobilienbranche und Investoren von sonst woher. Dafür droht die Stadt sogar, enteignen zu lassen: nämlich die nicht käuflichen Landwirtsfamilien, alteingesessene regionale Erzeuger, die auf diese Betriebsflächen angewiesen sind.
Und dieselbe Stadt schämt sich nicht, “Green City Freiburg” den Internationalen Umweltkonvent auszurichten, sich dort großspurig als “Geburtsstadt der Umweltbewegung” zu vermarkten, wo in Dietenbach 130 Hektar Acker, Wiese, Hecken und Wald vernichtet werden sollen: 130 Hektar Naherholungs- und Klimaverbesserungsraum, 130 Hektar Nahrungshabitat für die Vögel der angrenzenden Vogel- und Naturschutzgebiete. Und das alles geschehe “zum Wohle der Allgemeinheit”. Wer definiert dieses Wohl, wer vermisst den ökologischen Fußabdruck des Megaprojekts Dietenbach?”