Sehr geehrte Frau Nahles,
sehr geehrter Herr Brinkhaus,
sehr geehrter Herr Dobrindt,
mit Interesse haben wir Ihren gemeinsamen Antrag
“Städtebauförderung – Eine Erfolgsgeschichte für Bürgerinnen und Bürger vor Ort” (BT-Drs. 19/9917 vom 07.05.19)
gelesen. Unser Interesse rührt daher, weil wir Bestandteil des Bündnisses sind, das den Bürgerentscheid gegen einen neuen Stadtteil “auf der grünen Wiese” in Freiburg angestrengt hatte. Für den Bürgerentscheid hatten wir uns u.a. aus folgendem Grund eingesetzt:
Die Einschränkung des Flächenfrasses wird zwar in den Sonntags-Reden allerorten gepredigt. Um den Bedarf an Wohnungen zu decken, macht man in den A- und Boomstädten aber ständig neue Ausnahmen. Die Summe der Ausnahmen führt dazu, dass weiterhin Acker- und Naturflächen in großem Umfang zubetoniert werden. Die flächenbezogenen Nachhaltigkeitsziele lassen sich in Deutschland damit nicht erreichen!
Wir plädieren deshalb für den Vorrang der Innenentwicklung und damit für ein flächeneffizientes und kompaktes Bauen. Das bedeutet Dachausbau und Dachaufstockung, die Überbauung von Parkplätzen sowie von einstöckigen Umschlags- und Lagerhallen, Supermärkten und anderen nur einstöckigen Gewerbebauten. Theoretisch ergibt sich aus der Summe dieser Möglichkeiten ein enormes Potenzial für die Bereitstellung von zusätzlichem Wohnraum.
Die rechtlichen Restriktionen für die Überbauung von Gewerbearealen sind allerdings derart hoch, dass fast alle diesbezüglichen Ansätze hierzu gescheitert sind. Die Folge: Die einfacherere Lösung besteht weiterhin darin, auf Kosten von Ackerland und Natur noch mehr Flächen im Umland in Beschlag zu nehmen.
In Ihrem gemeinsamen Antrag zur Städtebauförderung vermissen wir, dass ein Gebot zum flächeneffizienten und kompakten Bauen im allgemeinen und die Reduzierung der rechtlichen Hürden bei der Überbauung von dazu geeigneten Gewerbearealen im besonderen nicht erwähnt werden.
Gerne vereinbaren wir mit den wohnungs- und baupolitischen Sprecherinnen und Sprechern Ihrer Fraktionen Termine, um unsere Vorschläge für einen tatsächlich nachhaltigen Städtebau zur Diskussion zu stellen.
Freundliche Grüße
aus Freiburg
Nikolaus Geiler (Dipl.-Biol., Limnologe)
re g i o W A S S E R e.V.
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU), (Mitglied im Freiburger Klimaschutzbündnis), Grete-Borgmann-Strasse 1079106 F r e i b u r g i./Br. Tel.: 0160-5437384, 0761/4568 71 53 (AB) Internet: www.regiowasser.de