Leserbrief einer besorgten Freiburger Bürgerin

Leserbrief von Marlene Birkle & Freiburg, veröffentlicht in der BZ am Mo, 12. März 2018:

Zum Leserbrief “Niemand ist bereit, das Signal auf Rot zu stellen” von Axel Moser (BZ vom 26. Februar), der die nach seiner Ansicht “zügellose Bebauung” in Freiburg kritisierte.

  Ich kann nur unterschreiben, was dieser Leser geäußert hat. Natürlich wissen wir, dass Freiburg eine begehrte Stadt ist, in der sich’s leben lässt. Wir wissen auch, dass Wohnraum fehlt, und wir wissen, dass dieser geschaffen werden soll. So weit, so gut.

Dies wird uns Bürgern zur Zeit ja geradezu in vielen Lebenslagen deutlich gemacht. Der neue Stadtteil Dietenbach soll irgendwann Abhilfe schaffen. Als Bewohnerin des Rieselfeldes nutze ich, wie viele andere, gerne und oft die Wege durch das – jetzt noch – grüne, unberührte Feld- und Wiesengebiet. Mit Beklemmung stelle ich mir vor, dass dies irgendwann nicht mehr möglich sein wird. Genau so gerne halte ich mich in dem wirklich schönen Dietenbach-Seegelände auf, das zwangsläufig irgendwann dem Massenansturm eines noch größeren Stadtteils mit Sicherheit nicht gewachsen ist. Schon jetzt ist im Sommer dort alles überfüllt und spätestens an den Wochenenden zugemüllt. Von dem angrenzenden Mundenhof wird just dieser Tage in der BZ berichtet, dass er an seine Grenzen stößt, was die Besucherzahlen angeht. Was denken die Macher des neuen Stadtteils, wenn sie von ihrer Bebauung berichten? 15 000 Menschen müssen nicht nur wohnen, sondern wollen auch ihre Freizeit in der näheren Umgebung gestalten und genießen. Die Straßenbahn wird, wenn sie im Rieselfeld ankommt, bereits rappelvoll sein, weil es der Stadt zu teuer ist, die Linie über Lehen im Rundkurs fahren zu lassen in die Stadtmitte. Dafür müsste eine Brücke über die Dreisam gebaut werden, die viel Geld kosten würde.

Bitte, Herren Stadtplaner und alle, die sich damit befassen: Denken Sie an die Zukunft dieser Menschen, lassen Sie diese nicht nur wohnen, sondern schaffen Sie auch ein lebenswertes Umfeld, mit allem, was diese Stadt Freiburg so begehrt macht.

Eine besorgte Freiburger Bürgerin. Marlene Birkle, Freiburg

PS: Lest bitte auch unseren BI online Kommentar dazu:
…”Alles richtig und auf den Punkt gebracht Frau Birkle! Nur dass dies die Stadt Freiburg und die Sparkasse leider nicht interessiert, die einen setzen sich ein Denkmal und blocken alle Gegenargumente ab und die anderen wollen vor allem Geld verdienen (als der “Deal” beschlossen wurde feierte man dies schon mal mit einer Flasche Magnum…wer hat der hat)
Es gibt so viele Gründe, Dietenbach in dieser Form nicht zu bebauen, es wohnen dort z.B. auch sehr viele geschützte Vogelarten.
Wir als BI Pro Landwirtschaft fordern: mehr Intelligenz im Flächenmanagement, Konzentration auf Innenentwicklung (z.B. Aufstockung -auch auf Gewerbebauten, höher Bauen, Parkplätze überbauen). Ein »Weiter so« darf es nicht geben!